Galerie Dreikang
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Vladimir Svetlov (1957-2008)
am 27. August  2008 ist 40 Tage nach dem Tode des Künstlers

wir haben im Mai in unserer Galerie die einzigartigen Werke des russischen Malers Vladimir Svetlov  gezeigt. “Anonym“ lautete der Titel seiner letzten Ausstellung bei uns und genau so einsam starb er mit Alter von 51 Jahre.
Nach russisch-orthodoxer Tradition werden wir am 40.Tag nach seinem Tod in unserer Galerie, umgeben mit seinen Werken und einem Klavierkonzert der jungen Moskauer Pianistin Julia Kasantzeva von dem Künstler Abschied nehmen

 

"Möge Gott uns für unsere sündhaften Gedanken verzeihen doch die Möglichkeit dass sein Talent die Ursache für seinen Tod gewesen sein könnte ist, wie ein Dorn im Herzen. Wir werden nie erfahren, was geschehen ist und können auch nichts daran ändern. Der Mensch lebt nicht mehr und in seinen Bildern bleiben sein Leid, seine Schmerzen und seine Ängste. Und diese Schmerzen sind nicht zu verringern, sie sind weiter mit uns, mit denen, die seine Bilder haben. Für alle, die der Kunst nahe stehen,  ist es schwierig, den Künstler von seinem Schaffen zu trennen und für sie ist das Schicksal dieser Werke nicht gleichgültig. Das Talent gehört  nicht dem Künstler, es ist von Gott und lebt weiter. Ein Leben nach dem Tod."
Nina Geling-Bouchon und Ekkahart Bouchon

Oft spielt er mit dem Gedanken seine Werke farbig zu gestalten.
"Dann kommen sie, die mich retten wollen, denen es Spaß macht, mich zu lieben, die sich in mir schätzen, achten und kennen lernen wollen.
Wie blind, nervös, wie ungezogen sie sind"
Günter Grass (die Blechtrommel)

Aus Briefen von Vladimir Svetlov nach Russland an die Tochter und an die erste Frau:
Es war eine angenehme Überraschung für mich als ich hörte dass Dmitri uns mit den Bildern helfen will. Ich bin sehr froh. Vielen Dank. Ich weis nur nicht durch wen und wie ich die Werke (nach Russland) rüberbringen soll. Das ist ziemlich kompliziert. Aber ich werde es versuchen. Es wäre schön schon jetzt einige Kontakte zu knüpfen und mit etwas Glück auch den Enkeln zu helfen. Doch von alledem kann ich im Moment nur träumen. Das Leben geht einfach vorüber. In dieser Region hat es keine Sinn auf irgendetwas zu hoffen, irgendetwas muss sich ändern. Im Moment arbeite ich an meinem alten-neuen Thema der Gesellschaft. Ich male Mönche, Harlekins, Prostituierte und Dominas  mit Peitschen. Alles  ist symbolisch. Auf eine andere Art kann man die Gesellschaft einfach gar nicht darstellen. Das ist das Leben, aber wie du selbst lebst …
Das ist meine Sicht zu dieser Form des Ausdrucks. Die Politik fasse ich nicht an  und male nur meine eigenen Erlebnisse.
Habe mir eine   Kamera geliehen. Wenn die  Fotos von den Bildern  fertig sind , werde ich sie Euch sofort schicken....

... Hier fehlt praktisch jedes Interesse für die Malerei. Alle haben nur Probleme. Doch eine andere Arbeit ist  für mich nicht zu finden, da ich das Problem mit dem Rücken habe.. Niemand will mit mir sprechen und man  wird nicht sprechen. Es ist unheimlich geworden. Eben male ich Mönche –Pilger. Die symbolische Wahrnehmung meiner Situation Das ist kein Leben sondern nur die einfache Anwesenheit.  Olga, verstehe mich richtig. Ich hätte mich gern einfach freundschaftlich unterhalten, sonst nur Schmerz und Einsamkeit. Schreibe mir. Es gefällt mir sehr, deine Briefe zu lesen. Sehr häufig und mit der großen Wärme erinnere ich mich an unsere Jugend, die Stadt Jaroslawl … Das Leben war ganz anders
Irgendwie  ist alles so vorbei gelaufen, dass man sich an nichts erinnern kann. Wie ein schrecklicher Traum.  Schicksal-Schicksal....
Vielen Dank für Ihre Familienanrufe   und Gratulationen zur meinem Geburtstag. Oleg (es ist der ältere Enkel) hat mit dem Großvater auch geredet, das hat mich   sehr berührt und war das beste Geschenk! ....

„Normale menschliche Konversation ist mir bereits fremd geworden. Ich lebe alleine und abgeschieden von der Außenwelt. Deshalb ist es jedes Mal zu erst verwirrend für mich, wenn das Telefon klingelt. Ich arbeite gerade an einem neuen Thema. Ich stelle eine Domina mit einem Harlekin  und einem Pierro dar. Wie ein Echo der Situation…“

Man dachte, dass man die Kontakte langsam wieder knüpfen konnte. Man glaubte man hat noch so viel Zeit ….aber dies waren die letzten Briefe vom Mai 2007 (nach dem 50.Geburtstag). Danach war er telefonisch nicht mehr zu erreichen. Im Herbst hat ihm seine Mutter eine Einladung nach Russland geschickt. Auf die Briefe kam keine Antwort.

 


 


 

 


 
 


 



 



 



 

Am 27.08.2010 in der Galerie Dreiklang.
Abschied von dem Künstler

 

•  Geboren am 6.Mai 1957 in Witebsk (Weißrussland). Vater war Flieger beim Militär.
•  Erste künstlerische Ton Arbeiten mit 14 Jahren.
•  Studienbeginn  mit 17 Jahren in Leningrad an der Muchina der berühmtesten Kunsthochschule  Russlands, wo er die Aufnahmeprüfung im ersten Anlauf bestand. Vladimir war nie fleißig, aber alle Professoren bemerkten sein besonderes Talent und vor allem sein besonderes Gefühl für Farben. Olga, seine erste Frau studierte ebenfalls an dieser Kunstakademie.
•  1977 wurde die Tochter Olga geboren.
•  Mit 21, nach Abschluss des Studium, zwei Jahre Militärdienst  im Polargebiet.
•  Ab 1980 Wohnsitz in Jaroslawl (Partnerstadt von Kassel)  wo er als Designer in einem Büro für Ästhetik arbeitete. Das Museum in Jaroslawl hat von ihm Werke und man erinnert sich dort an den Künstler, der ganz ungewöhnlich arbeitete und malte.
•  Von 1982-1986 lebte die Familie in der DDR, wo das Ehepaar im russischen Generalstab als Designer tätig war.• Nach der Rückkehr nach Jaroslawl begann die Perestroika, er wird im Künstlerverein Russlands aufgenomenn,  erhielt ein großes Atelier, malte viele Bilder, (Schwerpunk Landschaften, Tiere), bekommt Bestellungen von einheimischen und ausländischen Geschäftsleuten.
•  1992 Große Ausstellung in Hofgeismar
•  1993 Umzug nach Deutschland, Scheidung und zweite Heirat mit Birgit, vier Kinder
•  1995 Mitglied im BBK Kassel
•  1996 Einrichtung einer offenen Werkstatt im Stadtmuseum Hofgeismar
•  März-Mai 2008: letzte Ausstellung in der Galerie Dreiklang, Hann.Münden.


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