An die Stadtverwaltung der Stadt Kaliningrad

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Alexander Jarotschuk

Auf Einladung der Agentur ProfKo sind wir zum ersten Mal nach Kaliningrad gekommen und haben im Rahmen eines internationalen Seminars  im historischen Königstor unsere Bilder, Reliefs und Skulpturen zum Thema „Märchenhaftes aus dunkler Zeit“ von 5 bis zum 23. April 2012 ausgestellt.

In dieser schönen Umgebung haben wir an drei Tagen die von uns entwickelte Art-Therapie „Variable“ mit behinderten Kindern den Fachleuten, Erziehern und Eltern gezeigt.

Mehrfach im Jahr kommen wir seit 1993 nach Russland, haben schon viele Städte besucht und stellen fest, dass Kaliningrad eine schöne Großstadt ist.

Uns gefällt das Stadtbild ohne gewaltige Wolkenkratzer aber vielen historischen Bauten, die man nach der Zerstörung im 2.Weltkrieg restauriert oder wieder aufgebaut hat, den vielen Denkmählern und Strassen aus der deutschen Vergangenheit. Es ist eine grüne Stadt mit unzähligen Straßenbäumen, Grünflächen, Parkanlagen und vielen Spielplätzen auch im Stadtzentrum und sie ist auffallend sauber.

Besonders beeindruckt waren wir von Ihrem Museum der Welt Oceane, das sich mit so vielfältigen Themen befasst und wir würden uns freuen, wenn man von ihren Sammlungen und Ausstellungen auch etwas in Deutschland zeigen könnte.

Vor allem ist Kaliningrad eine Stadt mit einer positiven Atmosphäre, was wohl mit den vielen Kindern und jungen Menschen zusammenhängt. Wir hatten ein besonderes Erlebnis mit der Jugend von Kaliningrad in der Nacht der Museen am 20. April in der nicht  kommerziellen Organisation „Schöpferisches Atelier  Alternative“ (Kopernik Str., 4). Bei dieser Musikveranstaltung zu der jeder eingeladen war, traten Musiker und Sänger zwanglos auf und boten die unterschiedlichsten Musikstücke dar. Es wurde nicht geraucht, es gab keinen Alkohol sondern es wurde Tee angeboten. Der Kellerraum war voll, die jungen Gäste verhielten sich außerordentlich demokratisch und sie respektierten jede auch noch so verschiedene Darbietung.
Wie wir erfahren haben, handelt es sich um eine private Initiative, wo sich die Jugend zwanglos trifft, sich künstlerisch mit Fotografie, Druck und Malerei beschäftigt und viel musiziert.
Auf das Atelier Alternative kann Ihre Stadt stolz sein, denn es ist der Beweis, dass sich die Jugend aktiv am künstlerischen und kulturellen Leben beteiligen will. Sie begnügen sich mit geringen Mitteln in einfachster Umgebung und erleben dort ein freies Leben.
Aber diesen „Freiraum“ muss man erhalten. Wenn  es zutrifft, dass geplant ist, die Kelleräume anders zu nutzen, bitten wir Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister dafür zu sorgen, das für Ihre Jugend  ebenfalls im Stadtzentrum vor der Schließung ein gleichwertiger Ersatz geschaffen wird.
Wir haben einen 19-jährigen Sohn, der in Halle studiert und von ihm wissen wir, wie heute die Freizeitbeschäftigung der Jugend in Deutschland ist: sehr viel Alkohol und keine Live-Musik.
Wenn wir nach Deutschland zurückgekehrt sind, werden wir den Verantwortlichen des Landkreises Göttingen und unserer Stadt Hann.Münden von dieser Einrichtung in Kaliningrad berichten und empfehlen, sich darüber mehr zu informieren, denn wir haben mit den jungen Menschen viele Probleme.
Auf jeden Fall wird unsere nichtkommerzielle Galerie Dreiklang den Kontakt fortsetzen.   Wir haben den Leiter und Künstler Sergei Luebkin sowie die junge hochbegabte Künstlerin Julia Sokolowskaja  zu uns einladen.

Mit den besten Wünschen für Ihre Stadt grüßen

den 27.04.2012

1- Kaliningrad ist eine grüne Stadt
2- Orgel im wiederaufgebautem Dom, Prospekt von Maxim Ibragimov
3- In den Dünen der Kurischen Nehrung
4- Im Welt Ocean Museum
5- Neue russisch-orthodoxe Kirche im Zentrum
6- Maxim Ibragimov beim Besuch unserer Ausstellung
7- Kampf gegen Vandalismus am Ausgang unseres Quartiers:
“Arschloch! Wenn Du noch einmal die Sprechanlage kaputt machst, reiße ich Dir Deine Eier ab und verbrenne Deine Tür!!!
Mehr werde ich nicht wiederholen!!!"